Till Nikolaus von Heiseler Sophia Nabokov

 
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: MITSPIELEN !

Im Publikationsprojekt „Medientheater“ geht es um die Entwicklung und Erprobung neuer Theorieformate. Zunächst wurden Gespräche in einer besonderen Art inszeniert. Die Texte wurden geskriptet und in der von uns installierten Online-Kollaborationsplattform von den Beteiligten ausgeschrieben und dann von weiteren Theoretikern kommentiert. Diese Kommentare erscheinen in der Publikation gemeinsam mit unseren eigenen fragmentarischen Weiterführungen als Anmerkungsapparat hinter den Gesprächen. Nach Erscheinen des Buches wird es zu einem 9-monatigen Mitschreibprojekt kommen, in dem die eher vorläufigen Anmerkungen in ein Glossar für die zweite Auflage oder - je nach Umfang - in ein eigenständiges Buch (Arbeitstitel: Ästhetik des Wissens) weiter verarbeitet werden.

Das Buch besteht aus drei Teilen: a) aus drei Gesprächen, b) einer Einleitung und einem Nachwort und c) einem Anmerkungsparat. Dieser Anmerkungsapart wird im Projekt weitergeschrieben. Der erste Artikel handelt von Geld und soll womöglich den Ausblick auf eine alternative Ökonomie geben.

Den erste Artikel zum Bearbeiten:: Geld

Unsere jüngste Diskursteilnehmerin Emilia Rosa Tamara spricht mit Dirk Baecker über eine kleine Geschichte von Gregory Bateson.

Dirk Baeker: Die Geschichte lautet folgendermaßen: „Wenn man einen Frosch dazu bringen kann, ruhig in einem Topf mit kaltem Wasser sitzen zu bleiben, und wenn man dann die Wassertemperatur sehr langsam und sanft erhöht, so dass es keinen Augenblick gibt, der sich als der Augenblick abhebt, in dem der Frosch springen sollte, dann wird er niemals springen, er wird gekocht werden.“

Daraufhin interpretiert Emilia die Geschichte in zwei unterschiedlichen Weisen: in einer eher kognitionstheoretischen, die darauf abhebt, dass Wahrnehmung immer auf Unterscheidungen basiert und in einer ökologischen.

Till Nikolaus von Heiseler: Möchte jemand etwas zu der Interpretation unserer jungen Hörerin sagen?
Pit Schultz: Nö.
Dirk Baecker: Nein, ich finde, die junge Dame hat alles Nötige gesagt.

Das Buch ist bestellbar.

***

Der Kurzschluss von Theorie und Praxis, von epistemé und poiesis, von theoretischer Semantik und Hervorbringung, von Theorie (Instrument des Sehens) und Theater (Sichtbarmachung) ist das Programm, das einerseits diskursiv weiterentwickelt wird und anderseits hier eine seiner ersten experimentellen Anwendungen findet. Die selbstbezügliche Praxis (die eben darin besteht, dass die Rahmenbedingungen des Diskurses durch eine Setzung gestaltet werden, die sich in einer noch näher zu bezeichnenden Weise von eben jenen Theorien ableitet, die im Diskurs thematisiert und weiterentwickelt werden) verlangt eine Verflüssigung der Struktur und eine Hinwendung zum dialogischen Prinzip.

Die Verflüssigung ist eine Herausforderung für die technische Seite des Projektes, insbesondere dort, wo das Medium Festigkeit erzwingt: Eine drucktechnische Festschreibung scheint der dialogischen und dynamischen Form der Theoriebildung und Wissensdarstellung zunächst genau entgegengesetzt. Doch eben hier scheidet sich der rein dekonstruktive Gestus von einer produktiven Praxis: So wie eine reine Kritik eine Lanze brechen kann für die Zertrümmerung aller Kategorien (obwohl fraglich bleibt, ob nicht gerade für die Zertrümmerungspraxis wiederum Kategorien gesetzt werden müssten), eine Pragmatik aber immer eher nach Möglichkeiten und Funktionen von anwendbaren Unterscheidungen und Begriffen fragen wird (Was wird mit ihrer Hilfe sichtbar? Was wird durch sie verdeckt?), so ist die ungefähre Propaganda für Verflüssigung und eine allgemeine Kritik des Festgeschriebenen für eine ästhetische Theoriepraxis unbrauchbar. Im Gegenteil: Wir werden sehen, dass gerade die viel geschmähte Festschreibung sehr viel mehr zu leisten imstande ist, als man zunächst annehmen mag, insbesondere dann, wenn Festschreibungen mit Verflüssigungen in einer Kunst der Forschung, in einer medialen Inszenierung des Wissens verknüpft werden.

Empfohlene Literatur:

Michel Foucault: Ordnung des Diskurses (pdf)
Gilles Deleuze: Postskriptum über die Kontrollgesellschaft (pdf)
Ders.: Kontrolle und Werden (pdf)
Luhmann: Die Unwahrscheinlichkeit von Kommunikation (pdf)

Ders.: Die Realität der Massenmedien [AUDIO]

 

 

 

: PUBLIKATION

Till Nikolaus von Heiseler, 272 Seiten, [mehr]

"Philosophy of organism is the inversion of Kant's philosophy … For Kant, the world emerges from the subject; for the philosophy of organism, the subject emerges from the world." Alfred North Whitehead (1861-1947)


Medientheater

Inszenierte Medientheorie mit Dirk Baecker, Wolfgang Ernst, Matthias Lilienthal, Lara X. Schiffer, Detlev Schneider, Pit Schultz, Florian Schneider, und Janus von Abaton

Die Protagonisten dieses Bandes diskutieren nicht weniger als die Frage, ob Medientheorie die Welt verändern kann. Dirk Baecker antwortet in der Tradition der Aufklärung: „Es gibt eine soziale Utopie bei dem Projekt und diese Utopie besteht in der Zurkenntnisnahme unserer soziologischen Beschreibung in den sozialen Systemen, die wir beschreiben“, während Matthias Lilienthal auf die Rolle der radikalen Subjektivität für das Auftauchen des Ungewöhnlichen und Neuen aufmerksam macht und Wolfgang Ernst das Idealszenario eines generativen Archivs entwirft, in der jeder zum Autor oder zur Autorin werden kann ...

Die Pointe des Projektes besteht darin, dass die theoretischen Grundlagen für das Experiment, welches das Projekt darstellt, im Projekt selbst erarbeitet werden. Das Wirksamwerden von Medientheorie und Formatforschung wird unmittelbar erprobt: Die Protagonisten des Bandes diskutieren nicht nur über die Möglichkeit einer ästhetischen und sozialen Praxis, sondern werden selbst Teil einer Inszenierung. Sie werden hier also nicht nur zu Produzenten von Wissen, sondern gleichzeitig zum Gegenstand der Forschung und zu Figuren auf einer medientheatralen Bühne.

Medientheater ist somit nicht nur das Thema, sondern auch ein hier vorgeführtes Verfahren der Sichtbarmachung und die Antwort auf die Frage nach einer ästhetischen und sozialen Praxis von Medientheorie und Formatforschung. - Ein Muss für alle, für die Medientheorie mehr sein soll als ein wirkungsloses akademisches Fach.

Um was geht es?

 

: CONTENT

 

: GESPRÄCH OHNE TITEL

Pit Schultz / Till Nikolaus von Heiseler: Präludium (pdf)

Dirk Baecker, Pit Schultz, Till Nikolaus von Heiseler, fünf Anrufer, Lara X. Schiffer und ein siebenjähriges Mädchen sind die Figuren des Medientheaters. Medientheorie beobachtet den Kontext der Kommunikation, Medientheater gestaltet ihn.

Die vorliegenden Gespräche sind keine Interviews im klassischen Sinne, keine Zusammenfassungen und journalistischen Vereinfachungen, kein öffentliches Positionieren, sondern es handelt sich um eine experimentelle Form der Theoriebildung und der Wissensdarstellung, um Medientheorie, die sich selbst als Theorie in Medien versteht und aus diesem Verständnis eine Praxis entwickelt

 

THEATER ALS NETZWERK?

Detlev Schneider, Matthias Lilienthal und Till Nikolaus von Heiseler im Gespräch
Könnten neue Formen der Theaterarbeit in Netzwerkstrukturen entstehen oder ist gerade die unbedingte Diktatur EINER künstlerischen Vision, das, was Theater als Unzeitgemäßes, als Ungewöhnliches, als Anderes auszeichnet?
+ + + Audioausschnitt , 16 min, 12 MB
+ + * Textausschnitt , (pdf)

: More audio- & videotracks
Ausschitte aus den Radiofassungen.

Comming soon!

 

: TEILNEHMEN!

Wenn Sie an dem Projekt teilnehmen möchten, tragen Sie sich bitte in die Mailing Liste des Projektes ein. Sie bekommen dann umgehend die Zugangsdaten für die aktive Teilnahme am Projekt zugeschickt.

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Das Buch:

 

ÄSTHETIK DES WISSENS
zum Mitscheib- und Publikationsprojekt.

 

Florian Schneider, Medienaktivist

Diskurs: M.E.D.I.E.N.
Plattform für Medien & Emanzipation

 

: WOZU MEDIENTHEORIE?
Wolfgang Ernst und Till Nikolaus von Heiseler im Gespräch

Das Gespräch stellt die Frage nach der Möglichkeit generativer Archive. Diese wären nichts anderes als ein kommunikativer Zusammenhang in Speichermedien, der sich selbst mit Hilfe der Theorie, die in ihm entstehen, operativ und performativ bearbeiten kann. Welche Aufgabe könnten derartige Archive gesellschaftlich haben? Auf welche Weise könnte sich der Diskurs kontrollieren und zentrieren? Was sind die institutionellen, technischen, politischen und wissenschaftlichen Implikationen eines derartigen generativen Archivs zweiter Ordnung? Was sind die konstruktiven und latenten Bedingungen des Diskurses? Welche Theorien wären für einen derartigen Zusammenhang wichtig? Welche praktischen Ansätze gibt es?